Tierreport – Offizielles Organ des Schweizer Tierschutz STS
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Tipps für den tierfreundlichen Einkauf

Tipps für den tierfreundlichen EinkaufTipps für den tierfreundlichen Ei

Worauf tier- und umweltfreundliche Konsumenten beim Einkauf achten sollten, um nicht ungewollt tierquälerische Produktionsmethoden zu unterstützen.

Sara Wehrli, Zoologin, STS-Fachstelle Wildtiere

Angora Kaninchen wolle china © peta usa

Angora

Angora ist eine Kaninchenrasse, deren flauschiges Fell für seine schweissabsorbierenden und wärmenden Eigenschaften geschätzt wird. Sehr langhaarige Angoras sind eine Qualzucht, da die Tiere sich nicht artgemäss bewegen und sauber halten können. Auf den Pelzfarmen werden die Kaninchen auf Streckbänken fixiert, ehe sie bei lebendigem Leib gerupft oder rasiert werden.

Was tun? Achten Sie auf das Etikett und verzichten Sie auf Produkte, die Angora enthalten. Gute, atmungsaktive Alternativen sind Viskose, Lyocell, Bambus- oder Baumwollflanell.

 

thumb pelz girl street st

Nebenprodukte der Pelzindustrie

Für ganze Pelzmäntel müssen Tierfelle zugeschnitten werden. Dabei fallen Fellreste und Unterhautfett an, das billig verwertet werden kann.

Was tun? Kaufen Sie keine Echtpelzprodukte (Etikett beachten). Achten Sie auf die Inhaltsstoffe (Mink Oil, Mustela, ­Nerzöl) von Haarshampoos und Haar­kuren, speziell auch bei Hunde- und Pferde­shampoos. Kaufen Sie keine Katzen- oder Hundespielzeuge mit Echtfell. Verzichten Sie auf die Applikation von Kunst­wimpern aus Nerzhaar. Nehmen Sie beim Kauf von Pinseln Modelle mit künstlichen Fasern (Acryl). 

 

thumb gaense dauen lebendrupf luan china standbild11 c peta asiaDaunen

Daunen von Wasservögeln werden dank ihrer Fähigkeit, Wärme fast ohne Gewicht zu spenden, zur Isolierung von Duvets, Jacken und Schlafsäcken verwendet. Sie können sowohl vom lebenden Tier als auch vom toten Tier gewonnen werden. Beim Lebendrupf in der Massentierhaltung werden Gänsen und Enten im Akkord von Hand oder maschinell die Federn ausgerissen. Dies verursacht starke Schmerzen, Panik und schwere Verletzungen. Outdoorbekleider wie Fjällräven, Mountain Equipment, Patagonia, Saleva, The North Face und Vaude sowie der Modehersteller H & M bieten nur noch Produkte mit unbedenklichen Daunen an, deren Herstellung von unabhängiger Stelle überwacht wird. Der Verband Schweizer Bettwarenfabrikanten garantiert Daunen aus Totrupf nach dem Global Traceability Standard.

Was tun? Als Tierfreund gehen Sie nur durch den Daunenverzicht oder den Kauf von RDS-Produkten («Responsible Down Standard») respektive bei Produkten vom Verband Schweizer Bettwarenfabrikanten auf Nummer sicher. Zu den (wenigen) ­geeigneten Alternativen zählen Kunstfasern wie Primaloft (Outdoorbekleidung) oder Naturfasern wie Kapok, Schaf- oder Kamelschurwolle (Bettwäsche).

 

thumb merino australien petaMerinowolle

Die Wolle des Merinoschafs ist besonders fein. Sie ist atmungsaktiv, schnell­trocknend, nimmt kaum Geruch an und ist daher besonders beliebt für Sportunterwäsche. Merinoschafe verfügen über Haut­falten, welche die Wollfläche vergrössern. Darin können sich aber Fliegenmaden einnisten und juckende Entzündungen sowie Wollverlust verursachen. Vorbeugend werden in Australien, dem grössten Merinoproduzenten, bereits den Lämmern grosse Hautstücke im Nacken- und Genitalbereich mit einem heissen Eisen und ohne Betäubung abgeschnitten.

Was tun? Verzichten Sie gänzlich auf den Kauf von Merinoprodukten.

 

thumb krokodilfarm zimbabwe petaExotische Leder

Die Luxusbranche verwendet Leder von Krokodilen, Schlangen, Waranen oder Rochen für die Herstellung von Uhrenarmbändern, Taschen, Schuhen oder Accessoires. Während Krokodile und Alligatoren auf Farmen in Massentierhaltung, schmutzigem Wasser und teils extremer Enge gehalten werden, werden Pythons und Warane ihrer Haut wegen in freier Natur gejagt.

Was tun? Kaufen Sie keine Produkte aus Reptilienleder (weder von Farmen noch von Wildfängen) und verzichten Sie auf den Kauf von Produkten aus Hai oder Rochen.

 

 © peta/manfred karremann

Leder von Nutztieren

Die Lederherstellung ist stark internationalisiert. Für billige Gerbung werden zum Beispiel Tierhäute aus der ganzen Welt nach Bangladesch exportiert. Eine Rückverfolgbarkeit bis zum Hof, auf dem das Tier einst gelebt hat, ist beim Leder aufgrund der Vermischung internationaler Warenströme nicht möglich. Auch der Preis des Produkts gibt keinen verlässlichen Hinweis auf die Haltungsbedingungen der Tiere.

Was tun? Aus Tierschutzgründen sollte man auf den Kauf von Lederprodukten verzichten, die ausserhalb der EU hergestellt wurden und besonders billig sind.

Persianer/Karakul

Als Persianer, Karakul oder «Breitschwanzschaf» werden die extrem weichen, gewellten Lammfelle von wenigen Stunden alten Karakulschafen bezeichnet. Dafür werden zwei bis drei Tage junge Lämmer getötet – zurück bleiben Muttertiere mit vollen, schmerzenden Eutern. Für die Gewinnung des echten Persianers werden trächtige Mutterschafe geschlachtet und die lebenden Föten aus dem Bauch geschnitten.

Was tun? Aus Tierschutzgründen sollte man auf den Kauf solcher Mäntel verzichten.

Shahtoosh

Shahtoosh oder «Königswolle» ist die Unterwolle der seltenen Tibetantilope, die über das feinste Fell aller Säugetiere verfügt. Die Antilopen stehen unter Artenschutz, werden aber immer noch illegal bejagt. Die Wolle wird zu luxuriösen Schals verarbeitet, die auch unter dem Allerweltsnamen «Pashmina» geschmuggelt und im Westen teuer verkauft werden.

Was tun? Sollte Ihnen Shahtoosh zum Kauf angeboten werden oder haben Sie Kenntnis von Händlern, melden Sie dies umgehend der Polizei.

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