Erfolgreiche Jugendarbeit
Erfolgreiche Jugendarbeit (© KRAX)Mit Tieren respektvoll umzugehen, sollten bereits Kinder lernen. Der STS hat deshalb vor dreizehn Jahren Krax ins Leben gerufen. Dieses innovative Schul- und Freizeitprojekt fördert das Tierverständnis vor allem über positive Erlebnisse.
Matthias Brunner
Der blaue Rabe Krax ist das Maskottchen für die gleichnamige Kinder- und Jugendabteilung des STS. Der freche Vogel fliegt nun schon seit dreizehn Jahren herum. Aus der Vogelperspektive entgeht ihm nichts: Auf einen Blick erkennt er, wenn Tiere irgendwo schlecht behandelt werden – und reisst den Schnabel auf.
Krax ist die offizielle Nachfolgeorganisation des Jugendtierschutzes. Schon seit vielen Jahren führt der STS jeweils im Sommer Ferienlager für Kinder und Jugendliche durch. Diese beliebte Tradition wird nach wie vor weitergeführt. Mit Krax hat der STS im Jahre 2005 die Jugendarbeit jedoch massiv ausgebaut. Denn eines ist klar: Je früher Kinder für den Tierschutz sensibilisiert werden, umso besser kann das Verständnis für Tiere geweckt werden.
Unterricht ohne Mahnfinger
Erfolgreiche Jugendarbeit (© KRAX)Mittlerweile ist Krax schon längst flügge geworden und in den drei wichtigsten Sprachregionen der Schweiz präsent. Dabei werden sowohl der Freizeitbereich als auch die Schule berücksichtigt. David Naef ist für das Ressort «Krax Schule» verantwortlich und hat inzwischen fünfzehn Tierschutzlehrerinnen und -lehrer ausgebildet, die Primarschulen in der ganzen Schweiz besuchen. «Wir versuchen, die Kinder im Umgang mit Tieren zu sensibilisieren. Dabei geht es immer um die natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse der Tiere – und nicht darum, wie schlecht es den Tieren geht», erklärt Naef das pädagogische Konzept. Das Tier als Individuum stehe im Zentrum. Die Unterrichtssequenzen, die zwei bis drei Lektionen dauern, sind spielerisch und altersgerecht aufgebaut.
Positive Erlebnisse stehen im Vordergrund
Erfolgreiche Jugendarbeit (© KRAX)Die Leiterin des Krax-Clubs, Doris Grünig, möchte das Interesse und Verständnis der Kinder und Jugendlichen für Tiere vor allem durch positive Erlebnisse wecken. Schreckliche Bilder von gequälten Tieren werden vermieden, ohne jedoch Tierschutzprobleme zu verschweigen. Jährlich finden rund zehn unterschiedliche Anlässe in der ganzen Schweiz statt. Das Angebot ist vielfältig und reicht thematisch vom Bauernhofbesuch über einen Schildkrötentag oder den Besuch des Tierparks Dählhölzli bis zur Erzählnacht mit Tiergeschichten. Ein spezieller Höhepunkt sind jeweils die Krax-Wochenenden. Dabei besuchten im letzten Jahr die «Kraxys» (so werden die Mitglieder genannt) aus dem Tessin und der Romandie eine Alp. Die Mitglieder aus der Deutschschweiz hatten Gelegenheit, mit einem Biberkenner auf Spurensuche dieses Wildtiers zu gehen.
Am diesjährigen Krax-Camp in Ftan in der Nähe des Nationalparks in Graubünden nahmen rund vierzig Kinder im Alter zwischen neun und dreizehn Jahren teil, die von acht Leiterinnen und Leitern betreut wurden. Dieses Jahr stand der Besuch eines Pferdehofs auf dem Programm, der mit dem STS-Pferdelabel ausgezeichnet ist.
Neben diesen besonderen Angeboten finden auch Standaktionen an Messen und Ausstellungen statt, wo sich Krax dem Publikum vorstellt. Im Mitgliederbeitrag von nur zehn Franken ist ausserdem eine eigene Zeitschrift enthalten, die viermal im Jahr erscheint. Dazu gibt es auch Gelegenheiten zum Mitmachen wie Postkartenaktionen sowie Tipps, wie sich die Jugendlichen für den Tierschutz einsetzen können.
Das Krax-Team
Doris Grünig ist 1964 geboren und lebt mit ihrer Tochter in Zürich. Nach der Ausbildung zur typografischen -Gestalterin arbeitete sie in einem -Grafikatelier in Bern und später in -einer Werbeagentur in Zürich, bevor sie 2005 die Stelle als Leiterin der Fachstelle Kinder- und Jugendtierschutz Krax übernahm.
Béatrice Gaehwiler ist 1979 geboren und lebt in Fribourg. Parallel zu ihrer Ausbildung als Heilpädagogin hat sie verschiedene Praktika in der Umweltbildung gemacht. Ihr liegt am Herzen, die Kinder für die Natur und den Tierschutz zu sensibilisieren.
Petra Santini ist 1960 geboren und wohnt mit ihrem Mann in Rivera. Zur Familie gehören auch Hündin Bea -sowie verschiedene Schildkröten, die aus schlechter Haltung stammen oder ausgesetzt wurden. Seit 1986 ist sie als Tierärztin tätig und hat sich 2011 auf Verhaltensmedizin spezialisiert. Für das Projekt Krax in den italienischsprachigen Regionen ist sie seit 2010 zuständig.
David Naef ist 1985 geboren und -lebt in Bubendorf. Nachdem er zuerst einige Jahre Philosophie und Religionswissenschaft an der Universität Basel studiert hatte, liess er sich zum Biolandwirt EFZ ausbilden, bevor er 2008 zum Leiter Krax Schule wurde. Wenn er Schulbesuche macht, nimmt er jeweils sein Akkordeon mit und singt mit den Kindern das Krax-Lied. In seiner Freizeit spielt er ausserdem Klavier und macht eigene Kompositionen. Früher hielt er eigene Schafe.
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