Tierreport – Offizielles Organ des Schweizer Tierschutz STS
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Der Detailhandel beweist Verantwortung

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Die Fur Free Alliance erhält Zuwachs: Jetzt verzichtet auch die Globus-Kette auf den Verkauf von Echtpelzprodukten. Mittlerweile haben sich über 750 Modefirmen in 23 Ländern dem Programm angeschlossen.

Simon Hubacher

Kaum wird es draussen wieder kälter, sind sie nicht mehr zu übersehen: Warme Parkas mit Krägen und Bordüren aus Echtpelz oder Mützen mit Pelzbommeln. Pelzverbrämungen (Verzierungen des Rands eines Kleidungsstücks) sind seit ein paar Jahren allgegenwärtig. Welches Tierleid hinter dem Pelzboom steckt, scheint wenig zu interessieren. Jährlich werden weltweit hundert Millionen Tiere – Füchse, Nerze, Marderhunde, Rotluchse oder Kojoten – für die industrielle Pelzherstellung getötet. Fünf Millionen Tiere werden in freier Wildbahn mit Fallen gefangen – oft verbunden mit entsetzlichen Qualen, weil Fuss- und Kopfschlingen eingesetzt werden und die Tiere elendiglich verenden. Auf Zuchtfarmen leben die Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht in viel zu kleinen Käfigen, bis sie ihr Leben lassen müssen. «Hinter der Pelzgewinnung steckt unsagbares Tierleid», sagt Katja Polzin vom Schweizer Tierschutz STS.

Preise für Pelz sind im Keller

Auch wenn Pelzverbrämungen nicht separat erfasst werden, belegt ein Blick auf die Importstatistik den Pelzboom. Der Pelzimport in die Schweiz hat sich seit 2010 bis heute verdoppelt, auf über 460 Tonnen pro Jahr. Die meisten Pelze stammen aus China, gefolgt von Argentinien, Vietnam und Deutschland. Zum Aufschwung beigetragen haben auch die Einkaufspreise für Echtpelz, die tiefer sind denn je. So tief, dass Kunstpelz die Textilhersteller teurer zu stehen kommt. Der Preisverfall und ein mangelndes Bewusstsein für das Tierleid sind die Hauptursachen dafür, dass Echtpelz seit einiger Zeit wieder salonfähig geworden ist.

Neu auch Globus pelzfrei

Tierschutzorganisationen weltweit haben den Kampf gegen den Echtpelz nie aufgegeben. Bereits vor 15 Jahren wurde das Programm «Fur Free Retailer (FFR)» ins Leben gerufen – mit dem Ziel, möglichst viele Unternehmen dazu zu verpflichten, keine Produkte mit Echtpelz mehr zu verkaufen. Mittlerweile haben sich über 750 Modefirmen in 23 Ländern dem Programm angeschlossen. In der Schweiz ist der Schweizer Tierschutz STS offizieller Vertreter. Mit einer neuen Website und einem überarbeiteten Label will die Fur Free Alliance ihre Aktivitäten nochmals verstärken. Vor Kurzem konnte die Globus-Kette, eine Tochterfirma der Migros, als neues Mitglied gewonnen werden. Thomas Herbert, CEO Magazine zum Globus AG: «Mit dem Entscheid, auf Echtpelz zu verzichten, distanziert sich Globus vom Pelzgeschäft und bekennt sich zu ethischen Grundsätzen und einer tierfreundlichen Mode.»

Auch Manor und Modeva sind dabei

Zu den 120 Firmen, die sich hierzulande verpflichtet haben, keine Echtpelzprodukte mehr zu verkaufen, gehört auch Manor. Das Unternehmen, das bereits seit 2015 keine Textilien mit Echtpelz mehr anbietet, ist per Januar dieses Jahres dem internationalen «Fur Free Retailer»-Programm beigetreten. Auch die Modeva AG in Pratteln BL mit ihren zwanzig Filialen für Damenmode in den Regionen Nordwestschweiz, Bern, Luzern und Mittelland hat sich jüngst dem «Fur Free Retailer»-Programm angeschlossen. «Wir bei Modeva führen schon seit vielen Jahren keine Pelze mehr, da wir die unmenschliche und nicht artgerechte Tierhaltung nicht unterstützen wollen», sagt Geschäftsführer Bruno Inauen.

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Modetrend: Ob Echt- oder Kunstpelz – am besten verzichtet man ganz darauf. © Simon Templar

Einige setzen weiterhin auf Pelz

Andere Schweizer Modefirmen tun sich immer noch schwer, auf das Geschäft mit dem Echtpelz ganz zu verzichten, so etwa die PKZ-Gruppe. Sie beruft sich auf ihre eigene Pelzdeklaration, wonach sie neben weiteren Massnahmen seit der Herbst-/Wintersaison 2016/2017 komplett auf den Einkauf von Echtpelzprodukten aus den Herkunftsländern China und Russland und seit 2015 bei den eigenen Kollektionen «Paul Kehl» und «Paul» auf Pelzprodukte verzichtet. «Der Anteil der Pelzprodukte am gesamten PKZ-Sortiment soll weiterhin sehr klein gehalten werden», schreibt PKZ.

 

Echt- oder Kunstpelz?

Echtpelz wird für die Verwendung in der Mode oft so ­geschoren und gefärbt, dass er von Kunstpelz kaum noch zu unterscheiden ist. Es gibt ein paar Tipps, um Echt- und Kunstpelz voneinander zu unterscheiden:

Ledertest: Echtpelz wird mitsamt Leder gewonnen und verarbeitet. Ziehen Sie die Haare vorsichtig auseinander. Am darunterliegenden Gewebe können Sie erkennen, ob es sich um ein künstlich gewebtes Muster beziehungsweise Stoff handelt oder ob die Haare auf echtem Leder haften.
Unterwolletest: Ziehen Sie die oberen Haare des Pelzes etwas auseinander und schauen Sie, was darunter zum Vorschein kommt. Ist der Pelz lang respektive ungeschnitten, ist bei Echtpelz manchmal eine Unterwolle zu erkennen. Diese besteht aus ganz feinen, dichten und flauschigen Haaren.

Windtest: Echtpelz bewegt sich oft schon bei leichten Brisen. Wenn Sie nur ganz leicht über den Pelz blasen und sich die Haare trotzdem bewegen, haben Sie sehr wahrscheinlich Echtpelz vor sich.

Geruchstest: Sie können Echt- von Kunstpelz unterscheiden, indem Sie ein paar Haare verbrennen. Wenn Sie einen synthetischen Geruch wahrnehmen und die Haare zu kleinen, harten Klümpchen verschmelzen, handelt es sich um Kunstpelz. Zerfallen die Haare jedoch und es riecht nach verbrannten Haaren, so handelt es sich um Echtpelz.

Bestellen Sie den STS-Flyer «Echt- oder Kunstpelz» zum Verteilen an Ihre Freunde und Bekannten. Senden Sie einfach eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit Ihrer Adresse und der gewünschten Stückzahl.

Tags: Tierreport 3/17, Fur Free Retailer, Pelz

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