Spielzeug: Was lieben Katzen?
Spielzeug: Was lieben Katzen?
Menschen waren schon immer fasziniert von den geschmeidigen Bewegungen, der Reaktionsfähigkeit und der Geschicklichkeit der Hauskatzen. Nirgends lassen sich diese Fähigkeiten besser beobachten als während des Spiels. Viele Katzenbesitzerinnen und -besitzer lieben es wohl auch aus diesem Grund, mit ihren Tieren zu spielen und sind bereit, einiges Geld in den Kauf von Katzenspielzeugen zu investieren. Doch welche Spielzeugarten sind für unsere Stubentiger geeignet? Und welche sollte man meiden?
Dr. Phil. Arlette Niederer, Zoologin, STS-Fachstelle Heimtiere
Katzen sind intelligente Tiere, die neben ausgiebigen Ruhephasen auch unbedingt adäquate Beschäftigung benötigen. Spiele, die im Zusammenhang mit ihrem natürlichen Jagdverhalten stehen, sind bei Katzen besonders beliebt und halten diese sowohl körperlich wie auch geistig fit. Wie wichtig abwechslungsreiche Spiele für Katzen sind, beweist die Tatsache, dass unausgelastete, gelangweilte Katzen verstärkt zu Verhaltensauffälligkeiten neigen. Dies zeigt sich besonders ausgeprägt bei Wohnungskatzen, die grundsätzlich in einer eintönigen, erlebnisärmeren Umgebung leben als Freigängerkatzen.
Beutespiele: Spielzeug selbst basteln
Als typische Beutegreifer, die ihrer Beute auflauern, lieben es Katzen, kleine bewegte Objekte zu beobachten, sie anzuspringen und zu packen. Besonders attraktiv sind dabei Spielsachen, die hinter Gegenständen oder in einem Loch verschwinden respektive unerwartet wieder auftauchen.
Viele Spielsachen kann man selbst basteln. Aus Stoffresten lassen sich Spielmäuse oder andere Objekte herstellen. Oder man nimmt ganz einfach dicke Schnüre aus Naturfasern, die, von den Besitzerinnen und Besitzern bewegt, für Katzen äusserst attraktiv sind. Auch Baumnüsse, dünne Zweige, dicke Haargummis oder kleine Bälle können Katzen zum Beutespiel animieren. Wichtig ist es, stets im Auge zu behalten, dass für die Katzen keine Verletzungsgefahr besteht. Aus diesem Grund sollte auch auf das Verwenden von zu kleinen Objekten (Erstickungsgefahr) und dünnen, fasernden Schnüren (Gefahr durch Einschnüren und Verschlucken von Fasern) verzichtet werden.
Seien Sie kritisch beim Spielzeugkauf!
Selbstverständlich haben auch die Zoogeschäfte realisiert, dass mit Katzenspielzeug Geld gemacht werden kann und bieten ein breites Angebot an Spielsachen an. Aus Tierschutzgründen sollte man dabei aber einiges beachten: Zu vermeiden sind Spielsachen, die aus tierischen Produkten – insbesondere Pelz und Federn – hergestellt wurden. Die Herkunft solcher Produkte ist meist unbekannt und es muss davon ausgegangen werden, dass die Haltungs- und Tötungsmethoden der verwendeten Nutztiere nicht unseren Tierschutzanforderungen entsprechen. Überdies kommt der Grossteil der Spielsachen aus Fernost. Sie haben somit einen unnötig weiten Transportweg hinter sich und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Spielzeug mit potenziell schädlichen Stoffen belastet ist.
Vermeiden sollte man auf jeden Fall die Verwendung von Laserpointern als Spielzeug für Katzen. Trifft der Laserstrahl die Katzenaugen, kann dies zu Schäden in dem hochsensiblen Organ führen. Besonders gefährlich sind Laserspielzeuge, die über unkontrollierte Onlinemarktplätze (wie etwa Temu) gekauft werden. Ausserdem gaukelt der Laser der Katze mit dem roten Punkt ein Objekt vor, das gepackt werden kann, tatsächlich bleibt aber der Jagderfolg stets aus – was für die Katze frustrierend sein dürfte. Viel spannender und wertvoller ist es, wenn die Jägerin das Spielobjekt immer wieder erfolgreich «erbeuten» kann.
Ebenfalls beliebt: Suchspiele
Neben den klassischen Beutespielen, die sicherlich die grösste Bedeutung für Katzen haben, werden im Handel auch sogenannte Such- oder Intelligenzspiele angeboten. Dabei geht es darum, dass die Katze einen versteckten Leckerbissen entdecken muss, der sich zum Beispiel auf einem Brett in einer Vertiefung befindet und durch einen Holzstöpsel verdeckt wird. Ziel ist es, dass die Katze das Futter über den Geruchssinn ortet und daraufhin die Abdeckung mit den Pfoten so manipuliert, dass sie an den Leckerbissen gelangt. Es kann sein, dass die Katze zu Beginn etwas Hilfe durch ihre Besitzerinnen oder Besitzer benötigt, bis sie das Prinzip durchschaut. Auch solche Suchspielsachen können mit wenig handwerklichem Geschick selbst hergestellt und beliebig erweitert werden.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie sich Zeit zum Spielen nehmen und dass Sie am Verhalten des Tiers erkennen, wann es in Spiellaune ist – denn es ist der Stubentiger, der bestimmt, wann gespielt wird. Lässt man sich auf das Spiel ein und beobachtet das Verhalten der Katze, so lernt man viel über sein Heimtier und stärkt zusätzlich die Bindung zu diesem.
Wo ist es? Und wie komme ich da ran? Katzen lieben Herausforderungen.
Wohnungskatze: Eine dicke Schnur und ein Korken – und fertig ist das spannende Katzenspielzeug.
Versteckspiel: Interessant wird dies, wenn ein versteckter Leckerbissen auf die Katze wartet.
Wer ist flinker? Mit Kindern zu spielen, ist für Katzen wunderbar.
Tags: Katzen, Tierreport 3/24